Der 6. Januar markiert das Ende der langen, festlichen Weihnachtszeit und ist deren letzter offizieller Feiertag.
In Erinnerung an die Weisen aus dem Morgenland ziehen um Hlg. Dreikönig die sogenannten Sternsinger duch Städte und Orte.
Die Gruppen bestehen aus mehreren Teilnehmern, die als Könige verkleidet sind; einer von ihnen trägt in der Regel einen großen Stern. Dieser Brauch war in allen Gegenden Deutschlands üblich, hat sich aber nur in Bayern ohne größere Unterbrechungen seit 1550 gehalten.
Heut haben organisierte Jugendgruppen, allen voran die Ministranten, das Sternsingen übernommen. Während in früheren Jahren nur Jungen daran teilnehmen durften, verbergen sich heute auch Mädchen unter den phantasievollen Königsgewändern. Die Kinder sind in Dörfern und sogar in Großstädten unterwegs, singen ihre Lieder und sagen Verse auf. Die Gaben dafür – Geld und Süßigkeiten – werden heute als willkommene Aufbesserung des Taschengeldes angesehen. Im 16. und 17. Jahrhundert verdienten sich die Schüler noch mit Heischegängen, dem Sternsingen und den Dreikönigsspielen ihren Lebensunterhalt.
In vielen Fällen schreibt einer der Größeren mit Kreide die Signatur C + M + B und die jeweilige Jahreszahl auf den Türstock. Die Buchstaben werden als Abkürzung der Namen Caspar, Melchior und Balthasar gedeutet. Sie haben aber noch einen tieferen Sinn und stehen für „Christe – mansionem benedica“ (Christus segne dieses Haus).
Das Sternsingen kann als Nachspielen des mühevollen Ganges der Könige nach Bethlehem verstanden werden. Doch hat sich bei den Umzügen der Kinder der Sinn verkehrt: Waren die Könige einst die Geschenkebringer, so bitten sie jetzt um Geschenke; waren sie einst die Reichen, so tragen sie nun den Bettelsack.